Gersbeck stellt Hertha BSC Berlin vor ein moralisches Dilemma

Hertha BSC Berlin hat eigentlich mehr als genug Probleme. Der Bundesliga-Absteiger kämpft wirtschaftlich noch immer um das Überleben. Der Kader ist zudem längst noch nicht so, wie er für die anstehende Zweitliga-Saison sein sollte. Dies alles tritt allerdings aktuell in den Hintergrund. Verantwortlich ist Marius Gersbeck. Der Keeper kehrte nach vier Jahren beim Karlsruher SC zur „Alten Dame“ zurück und sorgte im österreichischen Trainingslager für einen Eklat, der die Berliner vor ein moralisches Dilemma stellt.

Polizei ermittelt gegen Gersbeck wegen einer „körperlichen Auseinandersetzung“

Gersbeck ist derzeit verletzt, weshalb er nicht voll trainieren kann. Für Testspiele steht er ebenfalls nicht zur Verfügung. Im Trainingslager in Zell am See weilt er trotzdem. Und dies wurde ihm zum Verhängnis. Gersbeck geriet mit einem 22-jährigen Einheimischen laut eines Polizeiberichts erst in einen verbalen Streit, der sich zu einer körperlichen Auseinandersetzung entwickelte. Zeugen riefen die Polizei. Diese nahm den Hertha-Spieler vorübergehend in Gewahrsam. Der 22-Jährige musste ins Krankenhaus gebracht werden. Es ist nicht bekannt, wie schwer seine Verletzungen sind. Weder die Polizei noch die Hertha bestätigten anfangs den Namen des Keepers. Die Berliner sagten nur, dass es sich um „einen unserer Spieler handelt“. Die Polizei sprach von einem „28-jährigen Deutschen“. Gersbecks Name sickerte aber trotzdem durch.

Wie reagiert die Hertha?

Dies führt zum moralischen Dilemma der Berliner: Wie soll der Verein mit dieser Entwicklung umgehen? Grundsätzlich gilt die Unschuldsvermutung. Die beteiligte Person musste allerdings ins Krankenhaus, während Gersbeck augenscheinlich keine physischen Folgen davongetragen hat. Bislang traf der Klub lediglich die Entscheidung, den Spieler zurück nach Hause zu schicken. Dies dürfte aber vor allem dem Umstand geschuldet sein, dass die Hertha nicht riskieren kann, dass die Probleme des Keepers den Fokus von der Mannschaft von der Vorbereitung ablenken. Die Berliner müssen nun entscheiden, ob sie ihren Spieler bestrafen und möglicher vorverurteilen – oder ob sie Gefahr laufen wollen, einem kriminellen Schläger den Rücken zu stärken.